Eklat: Mehrheitsfraktion CDU/ FDP/ Rowold lehnt behindertengerechten Neubau des Gästehauses III auf der Hössensportanlage ab

Entgegen den Bestrebungen von uns GRÜNEN und massiver Kritik durch unser Ausschussmitglied Stefan Töpfel wurde in öffentlicher Sitzung durch die Mehrheitsfraktion der Bau eines behindertengerechten Gästehauses III (ehem. Jugendherberge) auf der Hössensportanlage abgelehnt.
Vorderscheinig wurden die Mehrkosten von 600.000€ für die Hälfte der 16 Zimmer aufgeführt. Unbestritten eine hohe Summe bei einem zu erwartenden Gesamtvolumen von 3,2 Mio. Euro. Doch bei diesem Projekt ist eine Redite von 7,5 % zu erwarten. Diese ließe sich durch den Bau eines Gästehauses ohne behindertengerechtem Ausbau auf 24% steigern. Ob ein Teil der Räume nicht sowieso entsprechend gesetzlicher Forderungen behindertengerecht ausgebaut werden muss und die genannte "Ersparnis" um einen Großteil schmälern würde, steht noch in den Sternen. Um welchen Preis?

Die Westersteder Jugendherberge hat seit Jahrzehnten einen sehr guten Ruf hinsichtlich der Zugänglichkeit für Menschen mit Handycap, der mit dem dem Altern der Bausubstanz langsam aber stetig verblasst. Das ist auch im Hösenausschuss bekannt. Seit Jahren. Als Reaktion wurde eine Neuaussrichtung herbeigeführt. Eine Aufbruchstimmung hat sich hier breit gemacht. Beste Voraussetzungen für ein von der Öffentlichkeit getragenes Zukunftsmodell.

Zu keinem Zeitpunkt stand der behindertengerechte Ausbau des Gästehauses zur Diskussion.

Auf der Zielgeraden zeigt die Regierungsfraktion ihr wahres Gesicht. Es soll maximal Kasse gemacht werden. 24% Redite übertrumpfen angesichts der vor einem Jahr noch rosigen und jetzt eher angespannten Haushaltslage alles. Die Imagepflege. Die traditionellen Aspekte. Alle sozialen Aspekte. Alle Vernunft und inklusiven Gedanken einer menschenorientierten Gegenwart. Provokante These: Es gibt nur noch gesunde Menschen und niemand wird älter.

Daran ändert auch der Hinweis nichts, dass womöglich in 5-10 Jahren der Neubau des Gästehauses II (jetzt 12 behindertengerechte, nicht mehr zeitgemäße Wohnungen beinhaltend) ja entsprechend ausgebaut werden könne. Womöglich wird dann bei angespannter Haushaltslage nicht neu gebaut, sondern nur abgerissen. Dann steht Westerstede ohne gesellschaftlichem Zukunftsmodell da. Dafür gibt es also nur einen richtigen Zeitpunkt: Jetzt behindertengerecht ausbauen!

Die GRÜNE Stadtratsfraktion in Westerstede

Esther Welter
Stefan Töpfel


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