Mit einer Filmvorführung am 1. Februar im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grünes Kino“ stießen die Westersteder Grünen wieder einmal auf breites öffentliches Interesse. Der Vorführraum im Café ABRAXAS war überfüllt. Sitzplätze, obwohl reichlich vorhanden, wurden zur Mangelware.
Zur Aufführung gelangte der Dokumentarfilm „10 Milliarden – wie werden wir alle satt“ des Regisseurs, Bestseller-Autors und Food-Fighters Valentin Thurn . Thurn zeigt in eindringlichen Bildern, Interviews und Kommentaren, vor welchen Herausforderungen die Menschheit steht, wenn eine Weltbevölkerung von bald zehn Milliarden mit Nahrungsmitteln versorgt werden soll.
Die Art, wie diese Güter heute produziert und verteilt werden, ist, so zeigt der Film, weder nachhaltig noch gerecht und durch einen Mangel an Problembewusstsein gekennzeichnet. Sollte sich hier nichts ändern, wird dies in nicht ferner Zukunft weltweit zu massiven Konflikten führen.
Stichworte wie Monopolisierung von Saatgut und Patenten, Spekulation mit Nahrungsmitteln an Rohstoffbörsen, absehbare Erschöpfung der weltweiten Kalivorräte, hoher Energiebedarf bei der Produktion von Stickstoffdünger, Versalzung und Erschöpfung von Böden, Raubbau an ökologisch bedeutsamen Naturflächen zur Gewinnung von für maschinellen Anbau geeigneten landwirtschaftlichen Großarealen usw. seien hier genannt.
Der Streifen belässt es nicht bei der Darstellung der Probleme. Er verweist auf, illustriert und belegt mit filmischen Mitteln ermutigende Ansätze, die dieser Entwicklung Einhalt gebieten können. Es entstehen Gegenbewegungen, die dem Grundgedanken natürlicher Kreisläufe und deren behutsamer technischer Unterstützung als Grundvoraussetzung einer langfristig ungestörten Entwicklung (Nachhaltigkeit) Rechnung tragen.
Weltweit gibt es bereits derartige Formen landwirtschaftlicher Nutzung, orientiert an kleinbäuerlichen intensiven Produktionsformen mit aufeinander abgestimmtem Nutztier- und Nutzpflanzenbesatz, mit Direktvermarktung, der Regionalisierung von Produktion und Verbrauch, der Nutzung bisher ungenutzter Flächen in Städten (urban gardening) usw. Strategischer Ansatz ist die Abkehr von einer umfänglichen Fleischproduktion mit der Verfütterung wertvoller, pflanzlicher Nahrungsmittel. Alternativ ist auch die Herstellung von Fleisch in großtechnischen Anlagen, welche die biologische Erzeugung von Fleisch im tierischen Organismus technisch nachbilden, als nicht unrealistisch vorstellbar.
Wesentlich ist aber neben der Produktion auch Frage der Verteilungsgerechtigkeit.
Mit seiner darstellerischen Fülle, seiner illustrativen Kraft löste der Film, die vom Veranstalter gewünschte Reaktion bei den Zuschauern aus: Betroffenheit und das Gefühl, dass gehandelt werden muss. Entsprechend lebhaft wurde anschließend im Publikum diskutiert.
Peter Meiwald, dem Vorstand der Westersteder Grünen und Initiator der Veranstaltung, war es gelungen, mit Andrea Hufeland, Christoph Gerhard und Susanne Menge Mitglieder des Ernährungsrates Oldenburg e.V. für die Teilnahme an der Veranstaltung zu gewinnen. Ihre Diskussionsbeiträge, die Berichte über ihre Oldenburger Erfahrungen zeigten ebenso wie diejenigen von Antje Wilklen vom Westersteder Küchengarten Jaspershof e.V. sowie die Beiträge aller übrigen Diskutanten und Teilnehmer, dass die Veranstaltung mehr als ein gelungener Informationsabend war. Sie war eine Aufforderung zum Handeln, zur Änderung des eigenen Einkauf- und Konsumverhaltens sowie zur politisch-finanziellen Unterstützung unserer Schulen, um sie in die Lage zu versetzen, in Schulgärten und Schulküchen einen neuen Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln.
Bodo Herzfeld
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