Mehr Natur wagen!

Insektensterben und Artenschwund stoppen – jetzt!

Angesichts des massiven Rückgangs an Insekten sowie von heimischen Tier- und Pflanzenarten ist es in Deutschland um den Artenschutz schlecht bestellt.

Die Lage bei den Insekten und in deren Gefolge auch bei vielen Vogelarten ist dramatisch, wie die Untersuchung von Insektenforschern aus Krefeld, die an rund 90 Standorten einen Rückgang der Insekten um durchschnittlich 75 Prozent in den letzten 27 Jahren festgestellt haben, zeigt. Damit drohen ganze Nahrungsketten in der Natur zusammenzubrechen. Insgesamt verlieren wir in Deutschland im Moment jedes Jahr eine Million Vogel-Brutpaare, weil ihnen die Nahrungsgrundlage fehlt. Der Star als Vogel des Jahres 2018 ist zwar noch überall verbreitet, aber seine Bestände sind massiv eingebrochen – genauso beim Buchfink oder bei der Goldammer.

Dabei geht es beim Insektensterben nicht nur um einzelne, besonders anspruchsvolle Arten, sondern die Gesamtheit der Insekten geht dramatisch zurück. Wir leben jenseits der planetaren Grenzen - nicht nur bei den Treibhausgasemissionen und den Stickstofffreisetzungen, sondern auch beim alltäglichen Verlust unserer biologischen Vielfalt und damit unserer ökologischen Lebensgrundlagen. Es ist allerhöchste Zeit, gegenzusteuern.

Erfolge beim Artenschutz wie etwa beim Weißstorch, beim Seeadler, beim Biber oder beim Kranich, aber auch bei Luchs und Wolf, deren Bestände zugenommen haben, zeigen, dass sich ein negativer Trend auch stoppen und umkehren läßt, wenn man rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreift.

Hauptverursacher des Insektensterbens ist die industrialisierte Landwirtschaft. Spätestens seit den 1960er Jahren ist europaweit eine grundlegend falsche Agrarpolitik zu Lasten der Natur, aber auch der bäuerlichen Familienbetriebe gemacht worden. Statt Masse zu subventionieren und pauschale Flächenprämien an Landbesitzer zu zahlen, müssen wir endlich konkrete Leistungen der Bäuerinnen und Bauern im Sinne einer enkeltauglichen Landwirtschaft und des Natur- und Artenschutzes honorieren. Das Geld ist im Landwirtschaftshaushalt der EU da, wir müssen es nur anders einsetzen. Außerdem müssen Bund und Land sich für ein Verbot von Glyphosat und besonders schädlichen Insektenvernichtungsmitteln wie den Neonikotinoide in der EU, aber auch in der heimischen Gesetzgebung einsetzen.

Als GRÜNE sind wir überzeugt, dringend wieder mehr Natur wagen zu müssen: mit deutlich stärkerer Förderung des ökologischen Landbaus, nachhaltiger Bewirtschaftung und mehr Waldwildnis sowie mit dem Anlegen von mehr Blühstreifen, Hecken und Streuobstwiesen. Auch die Grünflächen rund um unsere kommunalen Gebäude sollten endlich insektenfreundlicher gestaltet werden. Darüber nachzudenken, dafür ist der Tag des Artenschutzes am 3. März ein guter und notwendiger Anlass.

Wer sich darüber hinaus draußen in der Praxis auf unsere Natur einlassen möchte, ist herzlich eingeladen, am Sonntag, 4. März, an unserer Fahrt zur vogelkundlichen Exkursion in die Bornhorster Wiesen teilzunehmen!

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